Türkische Verlobung in Pforzheim

Im Juni durfte ich eine ganz besondere Verlobungsfeier in Pforzheim fotografisch begleiten – eine türkische „Nişan“. Wer eine türkische Verlobung miterlebt, merkt schnell: Hier geht es nicht nur um den offiziellen Start in die gemeinsame Zukunft, sondern um ein Fest voller Traditionen, Emotionen und kultureller Bedeutung. Zwischen Ritualen wie dem „Damat Kahvesi“ (dem Kaffee des Bräutigams) oder dem „Söz Kesme“ (dem Durchtrennen des roten Bandes) entfaltet sich eine einzigartige Mischung aus Liebe, Familie und Glauben. Für mich als Fotograf war es bewegend, all diese Momente in Bildern festzuhalten – und ich möchte euch hier einen Einblick in dieses unvergessliche Fest geben.

ein weißes Tablett mit den Ringen, einer kleinen Schere und Blumenschmuck für eine türkische Verlobung

Eheringe auf einem personalisierten Tablett bei einer türkischen Verlobung in Pforzheim

Kaum eine andere Kultur feiert die Verlobung so besonders, wie die türkische. Sie ist als „Nisan“ bekannt. Hier treffen neben der Liebe zweier Menschen auch Glaube, Tradition, Kultur und Familien aufeinander und nicht selten kommen viele Menschen zu einem großen Fest zusammen. Abgesehen von vielen Geschenken, die traditionell von der Seite des Bräutigams kommen, ist eine türkische Verlobung von vielen Bräuchen gezeichnet. So steckt beispielsweise hinter dem Damat Kahvesi (Kaffee des Bräutigams) der Gedanke, dass der Bräutigam den Kaffee, den seine Braut ihm zubereitet hat, ohne zu zögern trinken soll und dabei keine Miene verziehen darf, um zu zeigen, dass er sich für die Braut einsetzen kann und allen Herausforderungen gewachsen ist, die eine Ehe mit sich bringen kann.

Ein weiteres schönes Ritual ist das „Söz Kesme“ was übersetzt etwa „Das Wort schneiden“ bedeutet. Nachdem der Bräutigam um die Hand der Braut angehalten hat, wird nach der Zusage der Brautfamilie das „Söz“ offiziell gemacht, indem die Braut und der Bräutigam ihre Ringe angesteckt bekommen, die mit einer roten Schnur verbunden sind. Diese Schnur wird traditionell vom Vater durchtrennt.

Das traditionelle rote Band bei einer türkischen Verlobung wird mit einer goldenen Schere durchgeschnitten

Söz Kesme - Teil einer türkischen Verlobung

Bei einer türkischen Verlobung bekommen sowohl die Braut als auch der Bräutigam einen Verlobungsring, der dann auch als Ehering dient.

Außerdem kann ein gemeinsames Gebet für das frisch verlobte Paar gesprochen werden.

Anders als wir das aus vielen Kulturen kennen, sind körperliche Zärtlichkeiten bei einer türkischen Verlobung eher selten zu sehen. Aus Respekt der Eltern gegenüber wird hier oft auf Mundküsse verzichtet. Stattdessen zeigt der Bräutigam seine Zuneigung durch sanfte Küsse auf die Stirn und leichten Gesten seitens der Braut, wie das Auflegen der Hand auf die Brust des Bräutigams.

Diese Verlobungsfeiern sind geprägt von unzähligen Details mit einer persönlichen Note. So gibt es verschiedene Tabletts, die personalisiert und aufwendig dekoriert sind. Da diese Feier üblicherweise von der Brautfamilie organisiert wird und viele Gäste geladen sind, wird meist eine große Menge an Kuchen und Snacks vorbereitet. Viele Bräute lassen für diesen besonderen Anlass auch prächtige Deko aufstellen - ganz egal, ob die Feierlichkeit in einer vorgesehen Location stattfindet oder im heimischen Wohnzimmer.
Braut und Bräutigam sind auch an diesem Tag bereits festlich gekleidet und nicht selten wird die Braut professionell geschminkt und frisiert. Familienangehörige und Freundinnen helfen der zukünftigen Braut bei der Vorbereitung und sind während der Feier an ihrer Seite und stützen sie sowohl bei der Beherbergung der Gäste als auch emotional auf diesem wichtigen Schritt.

Generell wird der Verlobung in dieser Kultur eine viel größere Rolle zugesprochen, als in vielen anderen Kulturen. Besonders für die Braut ist es ein emotional großer Schritt, dass Elternhaus zu verlassen, da viele türkische Paare vor der Hochzeit nicht zusammen leben.

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